Die wahre Geschichte des 021
Der 1969 gebaute Porsche 917-021 war einer der ersten 25 Wagen dieses Typs.
Im April 1970 kaufte ihn das finnische AWW Team. Der Wagen wurde in den Farben des Hauptsponsors Shell in Gelb und Rot lackiert. Der Finne Hans Laine pilotierte den 917 in der Rennsaison 1970 gemeinsam mit dem Niederländer Gijs van Lennep. Das erste Rennen, die 1000 Km von Monza am 25. April 1970, bot Gelegenheit für Erprobungen und Feinabstimmungen und man erreichte den 11. Platz. Anlässlich der 1000 km von Spa am 17. Mai verbesserten sich Laine-van Lennep nochmals und belegten den fünften Platz. Zwei Wochen später starb Hans Laine beim Training am Nürburgring bei einem tragischen Unfall auf der „Döttinger Höhe“ an Bord des teameigenen Porsche 908/2. Am Rennen des nächsten Tages nahm der 917 nicht teil.
Bei den 24 Stunden von Le Mans wurde der 021 von David Piper und Gijs van Lennep gesteuert. Im strömenden Regen bei Anbruch der Nacht hatte David Piper, der an dritter Stelle lag, einen Unfall. Nach den Reparaturen platzte auf Grunde von Schäden am Chassis ein Reifen und zwang van Lennep zur Aufgabe. Da eine Instandsetzung des Porsches in einem annehmbaren Zeitrahmen unmöglich schien, wurde im Porsche-Werk das eingelagerte Chassis 012 hierfür eingesetzt. Mit diesem Chassis fuhren schon Siffert, Ahrens und Rodriguez. Nach einem Unfall bei einem Training in Daytona 1969 wurde es repariert, die gesamte Mechanik des Chassis 021 wurden in das Chassis 012 eingebaut, das schließlich in 021 umbenannt wurde. Dieser „neue“ 917-021 mit den runderen vorderen Spoilern der Version 69 blieb der einzige 917 mit dieser Charakteristik. Beim Rennen der Inter-Serie am 28 Juni auf dem Norisring erschien er als Hybrid: weißer Vorderwagen mit gelber Motorhaube. Hans-Dieter Dechent, Chef des Martini-Teams, mietete den Wagen, ließ ihn im gleichen „psychodelischen“ Lila und Grün lackieren wie den Le Mans-Langheck (Chassis 043) und nahm an den 6 Stunden von Watkins Glen und dem darauffolgenden Can-Am Rennen teil. Van Lennep-Larrousse steuerten den 021. Das Rennen der Interserie in Keimola am 23. August brachte dem 917 ein neues Farbkleid in „psychodelisch“ Gelb und Rot, den Farben des AWW –Teams, …und seinen ersten Sieg. Im nächsten Monat, am 20. September, gewann van Lennep bei der Zandvoort Trophy vor heimischem Publikum.
Bei den 1000 km von Paris in Monthléry musste van Lennep mit Ventilschaden aufgeben. Die 9 Stunden von Kyalami bestritt der 021 zum letzten Mal für das Martini Team mit Jo Siffert und Kurt Ahrens am Steuer. Ausgerüstet mit einem 5 Liter-Motor beendete der Wagen seine Karriere mit einem zweiten Platz. Wieder im Porsche Werk wurde 1971 die Mechanik des 021 im Spyder 917 01-021 des Teams AAW verbaut. Chassis und Karosserie standen zwei Jahre bei Porsche und wurden 1972 an Freisinger verkauft. 1975 erwarb und restaurierte Joachim Grossmann den 021. Ganz in Weiß lackiert, bekam er eine Straßenzulassung. 1983 wurde der 021 an den amerikanischen Sammler Don Marsh verkauft. Er versetzte ihn optisch in den Zustand von Watkins Glen, was nur teilweise gelang, da Farben und Muster nicht ganz dem Original entsprachen. Bobby Rahal erstand den 021 im Jahr 2002 und verkaufte ihn 2003 weiter an Juan Barazi.
Vincent Gaye erstand den 917 Ende 2007, ließ eine vollständige Restaurierung durchführen und drehte 2011 seine ersten Runden auf einer Rennstrecke.